Funktioniert Pilates mit Elementen der Rhythmischen Sportgymnastik? Warum nicht, meint Oxana, die ehemalige Leistungssportlerin aus Wolgograd. Wie die studierte Linguistin auf Pilates kam und an ihm schätzt, erfährst du von ihr selbst im Interview hier.

Wer ist Oxana? Erzähl uns bitte etwas über dich.

Ich bin in Russland aufgewachsen. Elf Jahre lang habe ich in meiner Heimatstadt Wolgograd Rhythmische Sportgymnastik als Leistungssport trainiert. Angefangen habe ich mit sechs. Meine heute 18-jährige Tochter ist in meine Fußstapfen getreten. Katja gewann im Bundesfinale 2016 Bronze im Mehrkampf in der Altersgruppe 11, ein Jahr später Silber – allerdings mit Ball. Und meine elfjährige Tochter spielt lieber Tennis.
In meiner Heimatstadt habe ich Linguistik absolviert. Jetzt bin ich seit 2008 in Köln, davor habe ich in Aachen und Düsseldorf gewohnt. Vier Jahre lang pendelte ich zusammen mit meinem Mann zwischen Aachen und Moskau, da er in Russland arbeitete. Als wir irgendwann von Aachen wegziehen wollten, schwankte ich kurz zwischen Düsseldorf und Köln. Wir haben uns für Köln entschieden. Hier gefällt es mir und meiner Familie sehr.
Vielleicht noch ein paar Dinge über mich: Ich liebe es, zu reisen, lese gern Bücher und bin naturverbunden.

Wie bist du auf Pilates gekommen?

Während meines Studiums in Moskau habe ich oft in Fitness-Studios trainiert, verschiedene Kurse besucht, darunter auch Pilates. So bin ich auf den Geschmack gekommen. Also habe ich meine erste Lizenz schon in Moskau gemacht.
Pilates hat es mir angetan: Es ist gesundheitsorientiert, eignet sich gleich gut für Einsteiger:innen, für Schwangere, für Menschen, die Krafttraining praktizieren oder schon lange mit Sport zu tun haben – so wie ich eben.
Ich liebe das, was Pilates noch mit sich bringt: Dehnen, Stretching, Atmung, fließende Bewegungen. Genau das ist mein Ding. Außerdem bietet Pilates ganz viel Abwechslung. Dennoch: Früher habe ich auch einige langweilige Pilates-Stunden als Teilnehmerin mitgemacht. Wiederholen, zählen – das geht auch anders, spannender.

Wie lange unterrichtest du schon?

Bevor ich meine weiteren Pilates-Lizenzen abgeschlossen habe, habe ich erst einmal auch meine Lizenz für Aqua-Kurse erworben. Daraufhin habe ich in Aachen Aqua-Kurse geleitet, aber auch andere feste Kurse wie Workout oder BOP (Bauch, Beine, Po).
Seit 2010 unterrichte ich Pilates in Köln. Durch ein großes Netzwerk konnte ich mehrere Kurse übernehmen – mal als Vertretung, mal regelmäßig. Vor der Pandemie bin ich kreuz und quer durch Köln gerast, um zu unterrichten: Betriebssport bei RTL oder verschiedenen Versicherungen sowie bei KölnBädern, zum Beispiel. Es gab Zeiten, da war ich sieben Tage die Woche sieben Stunden auf Achse. Nach der Pandemie ist es etwas ruhig geworden. Ich renne nicht mehr so durch die Stadt wie früher.

Worauf legst du besonders Wert beim Pilates?

Ich lege Wert auf genaue und fließende Bewegungen sowie auf eine richtige Ausführung der Übungen. Zudem ist die Atmung für mich auch sehr wichtig. Menschen, die Pilates üben, sollen keinesfalls verkrampfen. Eine gewisse Spannung ist natürlich sinnvoll. Dann spürst du auch deine Muskeln am besten.

Was erwartet die Teilnehmer:innen, wenn sie zu dir bei Shine! Yoga kommen?

Meistens ist es so, dass die Menschen zu einem bestimmten Kurs kommen, weil sie den Trainer oder die Trainerin sympathisch finden. Daher bin ich mit einer Gruppe vorsichtig, besonders wenn ich die Menschen noch nicht so gut kenne. Das passiert zum Beispiel, wenn ich Kolleg:innen vertrete.

Das wird sich bei Shine! Yoga ändern. Denn seit September leite ich selbst zwei Pilates-Kurse freitags. Was den Unterricht angeht: Es ist so, dass ich die Übungen zeige, mitmache, wiederhole oder korrigiere, aber nur wenn ich die Teilnehmer:innen gut kenne.

Bei mir kommen gern Gymnastikbälle, Softbälle, Faszienrollen oder Therabänder gern zum Einsatz. Eine Pilates-Stunde ohne Musik ist für mich eine richtige Herausforderung. Musik als Grundrauschen muss einfach sein. Sie beruhigt und motiviert zugleich. Auf meiner Playlist steht Relaxing-Musik ganz oben.

Was schätzt du beim Pilates am meisten?

Pilates ist sehr wirkungsvoll. Es trainiert den ganzen Körper, macht ihn beweglicher. Die Wirbelsäule wird gedehnt und die Muskulatur gestärkt. Deswegen bietet sich Pilates sehr gut, wenn jemand Probleme mit der Wirbelsäule hat. Das lange Sitzen tut uns gar nicht gut.
Ich mag auch die fließenden Bewegungen. Das ist auch meine Art, zu unterrichten.

Gibt es noch etwas, was du unbedingt erzählen möchtest?

Pilates und Sport überhaupt bedeutet für mich, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Erst wenn du regelmäßig trainierst, gibt es ein gutes Ergebnis. Kontinuität zählt. Möchtest du zum Beispiel abnehmen – viele Frauen wünschen sich das ja auch -, dann beweg dich jeden Tag. Gute Ernährung und tägliche Dosis Sport sind viel effektiver und gesünder als jede Diät. Denn du machst das für dich. Also komm einfach in den Kurs – das schaffst du auch ohne deine Freundin – und mach mit. Es ist für deine Gesundheit.

Sport und Bewegung sollten ein Ritual wie Zähneputzen sein: Jeden Tag aufs Neue.

Wer Oxana kennenlernen und zusammen mit ihr Pilates machen möchte, kommt am besten zu ihren Kursen: freitags von 11.40 bis 12.40 & von 12.50 bis 13.50. 

Ein Interview von Ivelina Entcheva I freiberufliche Texterin I textheldinivelina.de